Rennes-La Janais bleibt Citroën-Standort
PSA gibt Traditionsstandort eine Zukunft: Neuer Citroën-SUV sichert ab 2018 das Werk in der Bretagne. Und damit 3.000 Arbeitsplätze.
Noch vor gar nicht allzu langer Zeit hätte man auf den Fortbestand des 1961 in Rennes-La Janais eröffneten Citroën-Werkes wohl keinen Pfifferling verwetten können, denn zuletzt sah es gar nicht gut aus für das Überleben des Standortes im Nordwesten Frankreichs. Größere Teile des Werksensembles waren bereits vor Jahren ausgegliedert worden, die Absatzzahlen der dort produzierten Typen C6 (2012 nach 23.384 Exemplaren ausgelaufen) und C5 verhießen nichts Gutes, zwischenzeitlich montierte PSA mit dem Bolloré Bluesummer sogar ein konzernfremdes Fahrzeug in den ab Ende der fünfziger Jahre errichteten Hallen.
Auch darum war die Ende Juni 2016 kurzfristig im Werk anberaumte Pressekonferenz mit Carlos Tavares eine veritable Überraschung. In Anwesenheit von Jean-Yves Le Drian – französischer Verteidigungsminister und Präsident des Regionalrates der Bretagne – überbrachte der PSA-Präsident die gute Nachricht: Ab 2017 wird ein kleiner Citroën SUV unter der werksinternen Bezeichnung C84 in Rennes produziert. Damit sind die dortigen Arbeitsplätze vorerst gesichert. Wohl nicht nur für die Belegschaft, sondern auch für die ansonsten eher strukturschwache Region eine gute Nachricht.
Um die Fertigung des neuen Allradfahrzeuges nach Rennes zu holen, hatten sich die zuletzt noch 3.000 PSA-Mitarbeiter am Standort (2005: 12.000) in einem innerbetrieblichen Ausschreibungsverfahren gegen andere Standorte durchgesetzt. Möglich wurde dies durch einen Verzicht auf Lohnerhöhungen bis ins Jahr 2019, eine Vorruhestandsregelung für 400 Mitarbeiter über 55 Jahre sowie einen Abbau von Überstunden. Im Gegenzug wird der Standort für 10 Jahre abgesichert, einige hundert Drei-Jahres-Verträge werden neu ausgeschrieben.
Während heute rund 350 Fahrzeuge der Typen Peugeot 508 und Citroën C5 täglich das Werk verlassen, soll die Kapazität bis 2019 wieder auf 100.000 jährliche Fahrzeuge gesteigert werden. Tavares sieht den kommenden C84 nicht nur “im Herz des SUV-Marktes”, sondern auch als wichtigen, strategischen Bestandteil auf dem Weg zu mehr (Konzern-)Wachstum.
“Wir werden den C84 in China für den dortigen Markt herstellen und den C84 für Europa, Afrika und den Mittleren Osten in Rennes,” so Tavares auf der Pressekonferenz.
Ursprünglich sollte der neue SUV lediglich in China produziert werden, allerdings hatte sich Rennes dann im innerbetrieblichen Wettbewerb gegen die Standorte Vigo (Spanien) und Sochaux (Frankreich) durchgesetzt, was auch damit zu tun hat, dass diese beiden Standorte die EMP2-Plattform des Konzerns herstellen, während für Rennes im vorangegangenen Jahr bereits die Fertigung eines Nachfolgers für den bislang noch in Sochaux produzierten Peugeot 5008 avisiert wurde. Insgesamt werden in Rennes rund einhundert Millionen Euro in ein neues Montageband investiert. Gegen Ende des Jahres 2018 wird das einst eigens für die Produktion des Ami 6 entstandene Werk also drei Baureihen produzieren: Den Peugeot 5008-Nachfolger, den E-MEHARI sowie den neuen Citroën SUV.
Von Jan Eggermann, Juli 2016. Bilder: PSA, Archiv Garage 2CV
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