Expedition Afrika: Ariane Audouin-Dubreuil geht auf Spurensuche
Als fast auf den Tag genau vor achtzig Jahren – es ist der 24. Oktober 1924 – 19 Männer mit ihren Citroën-Kettenfahrzeugen im algerischen Colomb-Béchar zu einer Expedition durch Afrika aufbrechen, ahnt keiner von ihnen welche Strapazen vor ihnen liegen. Denn der Afrika ist zu jener Zeit in weiten Teilen von Europäern noch völlig unentdeckt.
Für André Citroën ist die Croisiére Noire eine logische Konsequenz aus der bereits im Vorjahr erfolgten ersten Durchquerung der Sahara per Automobil, und das nicht nur zu Werbezwecken. Denn tatsächlich stellt die Expedition höchste Anforderungen an Mensch und Maschine. Man habe Tage der Hölle hinter sich, Tage voller Angst, 870 Kilometer ohne jede Hilfe von außen – so schildert ein Teilnehmer später die Durchquerung einer Wüste im Grenzgebiet zum damaligen Französisch-Westafrika.
Die nicht nur in Frankreich bekannt gewordene Expedition um Georges-Marie Haardt und Louis Audouin-Dubreuil gerät nicht nur in technischer Hinsicht, sondern vor allem wissenschaftlich zur Herausforderung. Als sich die Teilnehmer neun Monate später in Madagaskar wieder in Richtung Europa einschiffen, haben sie zwischen Mittelmeer und Indischem Ozean auf gewagten Routen nicht nur völlig unbekannte Regionen erkundet und den Beweis erbracht, dass eine Durchquerung Afrikas im Automobil möglich ist, sondern auch wertvolles wissenschaftliches Material gesammelt, das in großen Teilen noch heute in Pars aufbewahrt wird.
Ariane Audouin-Dubreuil hat sich auf Spurensuche nach den Zeugnissen der Croisiére Noire gemacht. Sie sichtete unzählige Kisten mit privaten Aufzeichnungen ihres Vaters, entdeckte im Citroën-Archiv nie veröffentlichtes Bildmaterial und erhielt von der Société de Géographie Zugang zu den einst gemachten wissenschaftlichen Aufzeichnungen. Herausgekommen ist als Ergebnis ihrer umfangreichen Recherchen das herrliche Werk Expedition Afrika.
Auf rund zweihundert Seiten zeichnet Audouin-Dubreuil ein eindrucksvolles Bild der Afrikadurchquerung in den Citroën-Kettenfahrzeugen. So schildert die Autorin im ersten Teil des Buches die strapaziösen Etappen dieser Reise, jeweils anschaulich gemacht durch viele Landkarten, atemberaubende historische Bilder und natürlich durch die Tagebucheinträge der Teilnehmer.
Der zweite Teil widmet sich den wissenschaftlichen Ergebnissen der Expedition, fasst Informationen, Beobachtungen und Dokumentationen zu den Bereichen Wirtschaft, Gesundheit, Naturwissenschaft und Ethnologie zusammen. Daneben finden sich Abbildungen von gesammelten Erinnerungsstücken und historischen Dokumenten, Erklärungen zu den Fahrzeugen und natürlich auch Informationen zu den Teilnehmern der Expedition. Die hochwertige Ausstattung des Buches setzt der Expedition Afrika ein würdiges Denkmal und lädt so zu einem langen Lesevergnügen ein.
Von Jan Eggermann, 2003 / Bilder: Mit freundlicher Genehmigung von Frederking & Thaler
Achtung: Ein letztes druckfrisches Exemplar von Expedition Afrika erhalten Sie im Citroën-Onlinebuchladen https://edition.garage2cv.de
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