Die Rückkehr des Wellblechs

 
Neue 2CV Rohkarosse bei Warny
 
Tolle Überraschung beim Frankreichfest in Niederkrüchten-Amern: Im fünfundsiebzigsten Jahr des 2CV präsentieren Autex und Warny eine neue Rohkarosse für die Kastenente
im Wellblechkleid der Sechziger Jahre!

 
Text: Jan Eggermann, Bilder: Garage 2CV
 
Auf vielfachen Wunsch aus der Vertriebsorganisation glättete Citroën im März 1963 die hinteren Seitenwände der berühmten Kastenente „2CV AZU“. Sie war in ihrer Urform „AU“ beim Pariser Autosalon am 15. Oktober 1950 als letzter Citroën noch von Pierre-Jules Boulanger präsentiert worden, der kurze Zeit später tödlich verunglückte. Ab Frühjahr 1951 wurde die erste Kastenente dann offiziell verkauft, und das it großem Erfolg. Deshalb ließ Citroën seinem „Utilitaire“ (für den das „U“ in der Typenbezeichnung stand) in den Folgejahren zahlreiche technische Detailänderungen angedeihen, von denen man äußerlich zwar kaum etwas sah, die ihn aber Schritt für Schritt immer leistungsfähiger machten. Schnell gehörte der Kleinlieferwagen zum Straßenbild vieler Länder. Frankreichs Postboten fuhren sie ebenso, wie die in der Schweiz, in Luxemburg, Belgien, oder im Saarland, später fuhr man damit sogar in Argentinien die Post aus oder nutzte ihn im staatlichen Fernmeldedienst. Hunderttausende kleine und großen Unternehmen nutzen ihn, oft an den Seiten mit Werbung versehen. Selbstverständlich sah man ihn auch bei Privatleuten, etwa als in Belgien produzierter „Week-End“ mit großen Fenstern im Aufbau, vor allem aber vier Sitzplätzen.
 

 
Ebenfalls aus Belgien – genauer gesagt aus dem Eifelort St. Vith – kommt nun 51 Jahre nachdem die Karosserievariante AZU von Citroën nicht mehr offiziell angeboten wurde, eine bis ins Detail perfekt nachkonstruierte Rohkarrosserie. Deren Ausführung im Detail entspricht der von März 1963 bis Anfang 1970 produzierten Variante der AZU, also derjenigen mit Wellblech am hinteren Aufbau. Um Werbung besser anbringen zu können, sind die hinteren Seitenwände aber schon vom Wellblech befreit und geglättet. Im Gegensatz zu der einstigen Originalkarosse, ist das herrlich anzusehende und von der „Warny & Co. PGmbH“ hergestellte „Muster Nummer 1“ aus stärkerem Zinkblech produziert. Ansonsten entspricht es bis ins Detail dem Original, inklusive der hinteren Wellblechtüren mit ihren großen Fenstern.
 

 
Das ausgestellte Kastenentenblechkleid wird Restaurationen von Grund auf natürlich wesentlich erleichtern, weil keine einzige Schweißarbeit mehr notwendig ist. Man hat den absoluten Eindruck, vor einem Originalteil zu stehen, das Citroën in Paris nicht besser hätte machen können. Ähnlich war das auch vor Jahren bei der ebenfalls bei Warny produzierten 2CV-Rohkarosse. In Sichtweite deren 782stes Exemplar. Ebenfalls im Hof von Autex zu sehen waren zwei 2CV-Nachbaurahmen, von denen das in Schwarz lackierte Exemplar ebenfalls in St. Vith konstruiert wurde und auch dort in Serie und ebenfalls in Präzisionsarbeit produziert wird. Besonders stolz darf Warny darauf sein, dass die inneren Verstärkungen des Rahmens wie beim Original in einem Stück ausgewalzt sind. Beim Nachbaurahmen direkt nebenan ist dort lediglich abgekantetes Blech zu sehen. Bei Autex wird man die AZU-Rohkarosse in Kürze wohl auch bestellen können, ein genauer Preis stand allerdings bei Redaktionsschluß noch nicht fest.
 

 
Und so ganz ausgeschlossen ist es auch nicht, dass es mit dieser nachkonstruierten Karosse zu einer Renaissance der AZU als neues Leichtfahrzeug kommt. Wie wir bereits berichtet hatten, plant das französische Unternehmen „MLT“ eine zeitgenössiche Neuauflage der AZU als Kombination der Wellblechkarosse von Warny mit einem Elektroantrieb, dessen speisende Batteriezellen im eigens dafür konstruierten Rahmen liegen. Das passt perfekt zum niedrigen Schwerpunkt des 2CV-Fahrwerks, André Lefebvre hätte seine wahre Freude gehabt. Dass die Technik funktioniert, beweist MLT seit Jahren mit der Kleinsereinfertigung der Méhari-Elektros.
 
 
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