Mangualde: Am 27. Juli 1990 endet die Entenproduktion
An offiziellen Argumenten zur Einstellung der Entenproduktion im portugiesischen Mangualde herrscht im Sommer 1990 kein Mangel: Mal ist das angeblich nicht mehr zeitgemäße Schadstoffverhalten Begründung, mal mangelnde passive Sicherheit oder die zurückgehenden Verkaufszahlen des Citroën 2CV. Vorgeschobene Argumente, denn 1990 steht weder die Allgemeine Betriebserlaubnis der Ente zur Debatte (Katalysatoren können noch vor Jahresfrist auf private Initiative nachgerüstet werden), und auch die angeblich hohen Verbrauchswerte (Citroën nennt den 2CV einen “relativen Schluckspecht”) erscheinen noch heute eher gering, vor allem im Vergleich zu aktuellen SUV.

Einer der wenigen automatisierten Arbeitsschritte in Mangualde: Rohkarosse beim Eintauchen in das Kataphoresebad. Bild: Slg. Schmidt / garage2cv.de
Der wahre Grund zum Ende der Ente wird offiziell nicht thematisiert und ist aber dennoch offenkundig: Bereits seit 1983 verabschiedet sich Citroën unter der Ägide von Konzernchef Jacques Calvet immer mehr von alten Zöpfen und treibt stattdessen die Modernisierung und Umstrukturierung des Citroën-Typenprogramms kräftig voran. Allen jetzt präsentierten neuen Typen ist vor allem eines gemein: Unter ihren Karossen verbirgt sich konzernübergreifende Technik, die die Produktionskosten für PSA-Automobile erheblich senken hilft.

Lackiert wird in Mangualde selbstverständlich noch manuell. Bild: Slg. Schmidt / garage2cv.de
Dass seit Schließung des 2CV-Werkes in Levallois im Februar 1988 überhaupt noch ein Produktionsstandort neue Enten liefert, ist ein Schachzug des Citroën-Marketings, denn aus Sorge um mögliche Proteste verunsicherter Enten-Kundschaft will sich Citroën einen vollständigen Stopp der 2CV-Produktion noch nicht leisten. Stattdessen heißt es in einer Pressemitteillung, dass die Fertigung nun “zentral von Portugal aus” erfolge. Am dortigen Standort Mangualde bleibt die 2CV-Produktion aber nur ein kurzes Intermezzo: Es sich um eine Endmontage mit aus Frankreich und Spanien antransportierten Einzelteilen, die im Wesentlichen in Handarbeit erfolgt.

Handarbeit: In der großen Endmontagehalle werden frisch lackierte Karossen komplettiert. Bild: Slg. Schmidt / garage2cv.de

Blick in die Endmontagehalle von Mangualde. Bild:Slg.Schmidt / garage2cv.de
Text: Jan Eggermann, 2005
Bilder: Archiv garage2cv/Slg. Schmidt/Citroën.

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