Robert Opron ist gestorben



Der in den Sechziger- und Siebzigerjahren mit Modellen wie CX, GS oder SM prägende Schöpfer des Citroëndesigns ist an den Folgen einer Covid-19-Infektion gestorben.

 
Von Jan Eggermann, Bilder: Garage 2CV
 
Die Autowelt wird auf den talentierten Robert Opron aufmerksam, als er – gerade 26-jährig – an einem Wettbewerb teilnimmt, den das Jugendmagazin „Tintin“ zusammen mit dem französischen Hersteller SIMCA veranstaltet. Man sucht das „Auto des Jahres 2000“ und Opron liefert den passenden Entwurf dazu. Und weil der US-amerikanische Chrysler-Konzern gerade 25% der SIMCA-Anteile übernommen hat, stehen Mittel zur Verfügung, die aus der Träumerei den Prototyp „Fulgur“ werden lassen, der auf dem Detroiter Autosalon ausgestellt wird und internationale Bekanntheit erlangt. Flaminio Bertoni, seit Citroëns DS nicht nur Eingeweihten als künstlerischer Stylist der Marke bekannt, lädt Opron zum Vorstellungsgespräch ein. Dabei kommt es zum Eklat, der allerdings in Oprons sofortiger Anstellung endet. Denn Bertoni zerreißt Oprons mitgebrachten Zeichnungen nicht nur mit Worten. Schlimmer noch: Wutentbrannt wirft er sie zu Boden. Robert Opron läßt sich davon nicht beeindrucken und fordert Bertoni in seiner ruhigen Art auf, die Papiere wieder aufzuheben. Das beeindruckt Bertoni. Robert wird zu Flaminios Schüler, die beiden bedeutendsten Citroën-Designer des letzten Jahrhunderts haben sich gefunden!
 
Als Bertoni 1964 stirbt, übernimmt Opron die Verantwortung für das Doppelwinkel-Design. Sind es zuerst noch evolutionäre Weiterentwicklungen der „Bertoni-Typen“ DS und Ami, kommen Ende der Sechziger eigenständige Entwürfe wie GS, CX oder SM. Doch als sich am Horizont die Fusion mit Peugeot anbahnt, verläßt Opron auf eigenen Wunsch Citroën. Es heißt, er habe sich nicht von „fremden Herren“ regieren lassen wollen. Es folgen viele Jahre bei Renault, später ist er freier Design-Berater, selbst einen Ligier-Kleinwagen zeichnet er. Doch in Verbindung bringt man Opron vor allem mit seinen Arbeiten für Citroën. Es verwundert nicht, dass man ihn in den 2000er- und 2010er-Jahren auf vielen Fachmessen und Treffen sieht, vor allem außerhalb Frankreichs. So kommt er vor Jahren im eigenen SM von Paris aus nach Bremen und nimmt dort am Treffen des deutschen DS Clubs teil, steht abends vor großem Publikum Rede und Antwort. 2014 erklären ihn die deutschen Clubs der „Citroën Strasse“ auf der Techno Classica zu ihrem Ehrenmitglied, was Opron im Beisein seiner Frau Geneviève mit großer Freude annimmt. Die wundert sich, dass ihr Robert in Deutschland gefeiert wird, während ihn in Frankreich damals kaum jemand kennt.
 
Robert Opron starb am 29. März 2021 an den Folgen einer Covid-19-Infektion.
 
Am 8. April 2021 wurde er in Verrières-le-Buisson unweit von Paris und keine zwei Kilometer von Flaminio Bertonis letzter Ruhestätte in Antony zu Grabe getragen. Ein Leben für die Form ist zu Ende gegangen, doch vergessen wird man es nie!
 
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