Plaques Citroën: Sie standen auch in Afrika!
Die historischen Straßenbeschilderungen von Citroën, Michelin & Co.
Einst fand man die blechernen Straßenschilder in blau und weiß in ganz Frankreich, heute sind sie Sammlerstücke: Die von Citroën gestifteten Plaques Citroën. Ein jetzt gefundenes Bild aus den späten dreißiger Jahren belegt, dass sie sogar in Westafrika den Weg wiesen!
Am 21.Februar 1921 startet Citroën ein ambitioniertes Projekt zur Verbesserung der bis dahin noch unzureichenden Straßenbeschilderung Frankreichs, die Plaques Citroën. Zumeist findet man die ovalen und in den Firmenfarben blau und weiß gehaltenen Blechschilder in Ortschaften, wo sie entweder als Wegweiser dienen, oder als Gefahrenhinweistafeln verwendet werden, etwa vor Schulen oder Baustellen. So unterschiedlich ihre Funktionen auch sind, auf allen Schildern prangt ein großer Doppelwinkel und der Hinweis Don de Citroën (frz. Gestiftet von Citroën, Anm. der Redaktion).
Citroën betritt in den Zwanzigern also kein Neuland mehr, die Plaques befeuern aber immerhin ein wahres Wettrennen unter Automobil- und Zulieferbetrieben, das auf französischen Straßen jener Zeit quasi ubersehbar ist. Renault, Peugeot, Dunlop und andere stellen in der Folgezeit ähnliche Schilder zur Verfügung, die aber bei weitem nicht die Verbreitung der Citroën-Schilder erreichen: Dunlop bringt es auf 21.000 Schilder, Renault folgt mit gerade einmal 7.000. Im Gegensatz dazu wird Citroën bereits 1926 in einem kleinen Örtchen namens Lucey das 100.000ste Straßenschild mit seinem Signet aufstellen.
Als 1922 der Eiffelturm für zehn Jahre im Zeichen des Doppelwinkels erstrahlt, bemüht sich André Citroën um das exklusive Aufstellungsrecht für seine Plaques in der Stadt Paris. Die Stadtverwaltung hat allerdings Bedenken, diese Art von flächendeckender Werbung zugunsten eines einzigen Unternehmens zuzulassen, und so bleibt es wie in ganz Frankreich auch in Paris beim Rennen der Automobilhersteller um die besten Plätze für ihre “selbstlose” Werbung.
Citroën behält im freien Wettbewerb mit Renault und Peugeot spielend die Oberhand, 1932 gibt es in Frankreich und den algerischen Departements stattliche 165.000 Plaques Citroën.
Michelin – seit 1934 ohnehin Eigentümer der Citroën-Werke – hält die Fertigung der gebrannten Emailletafeln bis 1971 aufrecht. Bis heute wird die Beschilderung französischer Straßen vom intuitiven Michelin-System beeinflusst, ganz abgesehen davon, dass im ganzen Land noch viele hundert funktionierende Bornes Michelin zu finden sind, während man die Plaques Citroën als rare Sammlerstücke allenfalls noch auf Oldtimerbörsen findet.
Von Jan Eggermann, 2012
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