Mikromobiliät à la Citroën

 
Nach Ablauf des ersten vollen Vertriebsjahres hat Citroën erste Erkenntnisse über die Ami-Kunden und ihre Motivationen zum Kauf des kleinen Elektros. Ein Fazit: Citroën befährt gerade erfolgreich das Neuland der Mikromobilität.
 
Von Jan Eggermann, Bilder: Garage 2CV
 
Seit Einführung in Frankreich im Mai 2020, trifft Citroëns kleines „Mobilitätsobjekt“ auf echte Begeisterung. Das zeigen erste Auswertungen von Kundenprofilen. Um den Ami haben sich schon mehrere Communities gebildet, und auch die Verkaufszahlen bestätigen, dass Citroën eine Marktlücke entdeckt hat. Seit Einführung in Frankreich gingen dort 6.500 Bestellungen ein, in Italien 2.000. Zwischenzeitlich hat auch in Belgien, Spanien und Portugal der Verkauf begonnen,
Großbritannien folgt in diesen Tagen.
 
Drei Gruppen von Ami-Nutzern
Citroën hat drei wesentliche Ami-Käufergruppen identifiziert. Den größten Anteil haben multimotorisierte Haushalte – meist Familien mit Kindern – die sich je nach Bedarf ihre verschiedenen Verkehrsmittel teilen. In Frankreich kommt dem Ami dabei zugute, dass er bereits ab 14 Jahren führerscheinfrei genutzt werden kann und für viele Jugendliche bereits zum Synonym für Unabhängigkeit und im Vergleich zu Zweirädern sichere Fortbewegung geworden ist. Für eine andere Gruppe – oft ältere Menschen – ist der Ami das erste vierrädrige Mobil. Sie schätzt ihn als wetterunabhängiges Fortbewegungsmittel, das Wege verkürzen hilft und Besorgungen vereinfacht. Für eine dritte Gruppe steht die Umweltdimension des Ami im Vordergrund. Das sind vor allem Stadtbewohner, die keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr nutzen möchten. Doch die Mehrheit aller Kunden lebt tatsächlich in Kleinstädten und ländlichen Gebieten. Dort ist der öffentliche Nahverkehr oft schlecht aufgestellt, andererseits aber das Parken und Aufladen vergleichsweise einfach. Der Ami ist also mitnichten nur für Großstädte.
 

 
Hohe Eroberungsrate neuer Citroënisten
Für bereits gut motorisierte Haushalte ist der Ami eine Ergänzung etwa für kleinere Fahrten, die weder mit dem Automobil, noch mit dem Fahrrad bewältigt werden wollen. Er stellt aber auch ein Mittel zur Eroberung neuer Kunden dar, denn viele Käufer sind bislang keine Citroën-Kunden gewesen. Die hohe Eroberungsrate ist für unsere Marke ein wichtiger Faktor, denn so werden neue Kundenkontakte geknüpft. Darüber hinaus besitzen einige auch gar keinen Führerschein, sodass sie für Citroën eine bislang unerreichbare und völlig neue Kundengruppe darstellen. Die attraktive Positionierung und das Umweltbewusstsein der Kunden sind erste Kauffaktoren. Ökologisch orientierte Käufer schätzen am Ami, dass er als elektrisches Vierrad dazu beiträgt, den energetischen Fußabdruck signifikant zu minimieren, weil er konzeptionell – etwa bei der
ressourcenfreundlichen Batterie – auf das Wesentliche reduziert ist.
 
Nicht nur durch Klappfenster ein echter Citroën: Der Ami !
 
Hoher Personalisierungsgrad
Die typischen Citroën Ami-Kunden haben dabei ein Gespür für moderne und neue Konsumformen, sind Fans von Innovationen und finden beim Ami diese atypische und innovative Seite schon auf der Ebene des Kundenerlebnisses: Auf den Startmärkten findet man dem Ami in den Foyers von Elektromärkten, kann ihn dort wie jedes andere Produkt bestellen und sich dann nach Hause liefern lassen. Ein „starkes Kennzeichen des urbanen Mobilitätskonzeptes“ Ami ist auch sein individuelles Potential: 8 von 10 Kunden entscheiden sich für eine der bislang sieben Personalisierungsmöglichkeiten. Die Mehrheit favorisiert die erste Personalisierungsstufe von My Ami Orange, Grey, Blue oder Khaki und übernimmt das bewusst spielerisch gehaltene Konzept des „Do it yourself“, bringt also Aufkleber selber an oder platziert Zubehörteile mit „verwirrender Leichtigkeit“.
 
Platz ist in der kleinsten Ecke: Der Citroën Ami ist das perfekte Fahrzeug für die Innenstadt.
 
Das Neuland der Mikromobilität
Citroën befährt mit dem Ami erfolgreich das Neuland der Mikromobilität.
Die Philosophie ist einfach: Das Fördern von Bewegungsfreiheit durch ein super-günstiges, elektrisches Objekt. Insofern zeigt der Ami vom Produkt bis zum Vertriebsweg eine völlig neue Perspektive auf. Entstanden ist er aus der Beobachtung von Veränderungen bei Verkehrsnutzungen und des Käuferverhaltens. Er ist die Reaktion auf das Bedürfnis nach einem besseren Leben, vor allem in vielen Städten, doch auch darüber hinaus in ländlichen Regionen, denn überall besteht ein prioritärer Bedarf an nachhaltigen und agilen Mikromobilitätslösungen. In Städten und Metropolregionen ist der elektrische Ami bei geringstem Platzbedarf eine gute Lösung für den bereits heute oft schon limitierten Zugang zu Stadtzentren. Mit seiner problemlos an jeder Haushaltssteckdose zu ladenden Batterie, einer Reichweite von 75 Kilometern und dem äußerst wettbewerbsfähigen Preis fördert der Ami den Umstieg auf Strom.
In urbanen Gebieten boomt die Elektromobilität im Augenblick bekanntlich ohnehin, aber auch ein Blick auf eine Studie der Cetelem-Stiftung der gleichnamigen Bankengruppe aus Levallois-Perret (jenem Vorort von Paris, in dem einst auch die Ente gefertigt wurde) ist aufschlussreich.
Demnach glauben 41% aller Europäer, dass der größte Fortschritt des Automobils in den letzten Jahren zweifellos in der Produktion von weniger umweltschädlichen Fahrzeugen lag. Bereits 68% sagen, dass sie ihr Auto mehr nutzen würden, wenn es weniger umweltschädlich wäre und sie glauben, dass in zehn Jahren die Mehrheit aller Autos Hybride und Elektroautos sein werden. Auch ein Blick auf die neuen, sogenannten „Individualfahrzeuge“ lohnt: In Frankreich soll es bereits mehr als 500.000 Nutzer von Scootern, Hoverboards oder Monowheels geben, wobei es sich natürlich um Geräte handelt, die nicht unbedingt von jedem genutzt werden können und die vor allem auch den Risiken des Straßenverkehrs unterliegen. Der Citroën Ami garantiert hier eine andere Art von Leichtigkeit und positioniert sich als sichere Alternative oder zumindest als Ergänzung der genannten Verkehrsträger.
 
Alt trifft neu: Citroën 11 CV Familiale und Citroën Ami am Place de la Concorde in Paris.
 
Weiterer Impuls: Ami Cargo
Die im letzten Sommer vorgestellte Lastenvariante „Cargo“ dürfte aufgrund ihres guten Kosten-/Nutzenverhältnisses für weiteren Auftrieb des Ami sorgen: Citroën hat für ihn Frankreich Energiekosten in Höhe von gerade einmal 2 Euro pro 100 Kilometer ermittelt, die Wartungskosten sollen dabei 30% unter denen herkömmlicher Fahrzeuge liegen.
 
Die Erstveröffentlichung dieses Artikels erfolgte in der André Citroën Zeitung.
 
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