Citroën Pluriel: Adieu heißt à bientôt


 
Der Citroën C3 Pluriel ist ein besonderer Vertreter seiner Marke, denn schon bei seiner Vorstellung als Concept Car Pluriel 1999 ist intuitiv zu spüren: Hier kommt ein echter Citroën!
Ohne Zweifel kann Citroën für sich in Anspruch nehmen, mit dem Pluriel das wohl polyvalenteste Serien-Fahrzeug in der Geschichte des Unternehmens entwickelt und produziert zu haben.
Wohl kaum ein Fahrzeug in der über 90 jährigen Geschichte des Unternehmens blieb allerdings auch so unverstanden wie der Citroën C3 Pluriel. In jedem Fall wird der jetzt inoffiziell verkündete Produktionsstopp des Pluriel zum 31. Juli 2010 (nach nur 109.682 Exemplaren) den Kult um ihn noch zusätzlich befeuern, und es darf als sicher gelten, dass man ihn nicht nur aktuell als kreativen Ausdruck der Marke sieht. Denn als etwas ungewöhnlicher Vertreter der Gattung Citroën wird er uns mit Sicherheit auf Oldtimertreffen fernerer Zukunft begegnen. Sein Adieu darf deshalb also eher als ein “à bientôt” verstanden werden. Es bietet uns die Gelegenheit, einen Blick in die Geschichte des Pluriel zu werfen.
 
Alles beginnt 1998. Zum 100. Jubiläum des Pariser Automobilsalons präsentiert Citroën eine vielbeachtete Studie im Kleinwagensegment, das Concept Car C3 Lumière. Entwickelt und entworfen ist der in hellblaumetallic lackierte Lumière (frz. für Licht) vom Centre de Création Citroën. Damals ist auch die Ente in aller Munde, denn 1998 jährt sich der 50. Jahrestag ihrer Präsentation, die einst ebenfalls auf dem Pariser Automobilsalons stattfand. Assoziationen zum 2CV liegen nicht nur deshalb nahe, denn das unter Federführung des damaligen Hausdesigners Donato Coco entstandene Concept Car C3 Lumière stellt so etwas wie eine Neuinterpretation des Themas 2CV dar. Ohne offiziell jemals die Ente zu erwähnen, spricht Citroën im Zusammenhang mit dem C3 Lumière von Forschungsansätzen zum wesentlichen Auto, ein Fahrzeug für Stadt und Autobahn, für Alltag und Freizeit.
 

Das wesentliche Auto: Citroën-Studie C3 Lumière 1998. Fotos: Citroën Communication
 
Die funktionale Innenarchitektur und das neuartige Lamellendach erinnern an die Ente und die schlichte Linienführung knüpft mit gerundeten und harmonischen Formen an alte Designmaximen des Herstellers an. C3 Lumière (frz. Licht) wirkt dabei nicht wie eine Retro-Version des Vergangenen, sondern verschafft dem Image der Marke erstmals nach langen Jahren wieder einen Hauch von Avantgardismus. Ähnliches gilt auch für die im Folgejahr in Genf präsentierte Studie C6 Lignage, die einen Ausblick auf Citroëns Rückkehr in die automobile Oberklasse gibt. Beide Concept Cars werden mit Designpreisen ausgezeichnet und stoßen in der Öffentlichkeit auf überaus positive Resonanz. Dem Werbeslogan Nichts bewegt Sie wie ein Citroën folgen nun Studien, die emotionalisieren und auf den ersten Blick als Vertreter des Doppelwinkels erkennbar sind.
 

Konzeptstudie Citroen Pluriel 1999. Fotos: Citroën Communication

 
Mit der Konzeptstudie Pluriel stellt Citroën im September 1999 eine Weiterentwicklung des C3 Lumiére vor. Das erstmals auf der IAA in Frankfurt gezeigte Auto ähnelt auf den ersten Blick dem C3 Lumière, lässt sich aber bei genauer Betrachtung kaum in traditionelle Kriterien einordnen. Schon die Bezeichnung Pluriel (frz. für Plural) spielt auf die außergewöhnliche Wandelbarkeit des kleinen Autos an, das wohl in der ganzen Automobilgeschichtes seines gleichen sucht: Der wieder von Donato Coco entworfene dreitürige Pluriel verzichtet auf B-Säulen und hat im geschlossenen Zustand ein an die Ente erinnerndes Stoffverdeck. Doch im Gegensatz zu “klassischen” Automobilen verfügt er über abnehmbare Dachbögen und lässt sich so mit wenigen Handgriffen von einer Faltdach-Limousine bis zu einem Pick-Up-Spider entblättern. Dass die ähnlich dem Mehari nach unten öffnet, hat dabei weniger nostalgische, als vielmehr konstruktive Gründe. Wie bei seinem Urahn gibt es auch beim Pluriel keine statische Dachkonstruktion, an der man eine konventionelle Heckklappe befestigen könnte.
Im Jahr 2000 kann niemand die Frage beantworten, ob Citroën diesen Wagen tatsächlich jemals produzieren wird. Während die Serienfertigung des C3 Lumière bereits für 2001 oder 2002 angekündigt ist, legt sich Citroën beim Pluriel auf nichts fest, manchen gilt der Wagen als reines Messefahrzeug mit unsicheren zukunftspersepktiven. Doch es kommt anders!
 
Von Jan Eggermann, 2010.
 
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