Citroën C3 Pluriel: Fünf Autos in einem!



So ein Auto kann nur Citroën: Mit dem Pluriel setzte sich der Hersteller in den frühen Zweitausendern wieder ein extravagantes Denkaml mit italienischem Design.
 


Während die Silhouette des C3 fast unverändert bleibt, entfällt das Lamellendach des Lumière in der Serienversion zu Gunsten eines konventionellen Glasdaches. Fotos: Citroën Communication
 
Der Pariser Automobilsalon 2001 lässt das wesentliche Automobil in Form des Citroën C3 Realität werden. Tatsächlich ist es auch in der Serienfassung dem Concept Car C3 Lumière sehr nahe: Das Styling des Fahrzeuges ist mit wenigen Änderungen vom C3 Lumière übernommen, lediglich das Lamellendach entfällt zu Gunsten eines einfacheren Glasdaches und auch die Inneneinrichtung fällt konventioneller aus. Unter dem Blech findet sich bewährte PSA-Großserientechnik in Form von anfangs drei Benzinmotoren (1.1i, 1.4i und 1.6 16V) und zwei Dieselaggregaten (1.4 HDi und 1.4 HDi 16V), später kommt noch ein Elektromotor hinzu. Bemerkenswert ist die vergleichsweise umfangreiche Sicherheitsausstattung mit ABS, Bremskraftverteiler, einem Bremsassistenten für akute Gefahrensituationen und nicht zuletzt immerhin sechs Airbags. Das C3-Konzept des wesentlichen Automobil geht für Citroën auf: Im ersten Verkaufsjahr werden bereits 185.000 Fahrzeuge abgesetzt, rund 35.000 mehr als geplant. Bis heute sind vom Citroën C3 2.250.150 Exemplare produziert wurden.
 

Citroën C3 Pluriel in Serie: Von Anfang an steht der Freizeitwert im Vordergrund. Fotos: Citroën Communication

 
Als im Frühjahr 2002 die ersten C3 bei den Händlern eintreffen, hält sich Citroën zum Erscheinen des Pluriel offiziell noch bedeckt. In Fachkreisen munkelt man, dass die geplante Dachkonstruktion Citroën vor unüberwindbare Probleme stellen würde, die in einer Serienfertigung kaum lösbar seien. Doch allen Unkenrufen zum Trotz steht im Sommer 2002 ein erster Citroën C3 Pluriel im Centre Georges Pompidou in Paris. Seine Linien stammen von Donato Coco, der in jener Zeit für das Design der kleineren Citroën-Fahrzeuge zuständig ist. Von ihm stammt auch der damalige C4, 2005 wechselt er zu Ferrari und 2010 zu Lotus. Ein Pluriel wird in der Cité des Sciences et de l’Industrie von La Vilette ausgestellt. Und während Frankreich gerade den 2CV zum Auto des Jahrhunderts wählt und die französische Post ihm gleich noch eine eigene Briefmarke widmet, wird auch die aktuelle Formensprache à la Citroën gewürdigt: Auf Initiative der Agence pour la Promotion de la Création Industrielle erhält der Citroën C3 Pluriel einen Stern vom Observeur du Design.
 
Seinen ersten Messeauftritt hat der C3 Pluriel am 28. September 2002, als er auf dem Pariser Automobilsalon gezeigt wird. Wie schon beim C3 sind auch beim Pluriel die Ähnlichkeiten zur Studie verblüffend: Citroën hat es tatsächlich geschafft, alle innovativen Ideen der Konzeptstudie Pluriel in die Serie zu transferieren! Technisch bestehen große Ähnlichkeiten zur regulären C3-Limousine, mit der sich der Pluriel nicht nur die Plattform, einige Komponenten der Inneneinrichtung, vor allem aber die beiden Maschinen mit 1.4 i und 1.6i 16V und die umfangreiche Sicherheitsausstattung teilt. Anfangs wird die stärkere Motorisierung nur in Verbindung mit dem neuartigen Senso-Drive-Getriebe zu haben sein, das dem Fahrer das Ein- und Auskuppeln abnimmt und mit Schaltwippen am Lenkrad geschaltet wird.
 

Modern bis ins Detail macht der Citroën C3 Pluriel vor allem als Faltdach-Limousine eine gute Figur. Und sicher ist er auch: Crashtests besteht er überdurchschnittlich. Fotos: Citroën Communication
 
Der C3 Pluriel verfügt über eine bemerkenswerte Wandelbarkeit. So sind ganze fünf unterschiedliche Karosserievarianten möglich: In der Grundkonfiguration mutet er wie eine dreitürige Faltdach-Variante des C3 an, mit dem er übrigens kein einziges Blechteil gemein hat. Dreht man einen Schalter im vorderen Dachbereich, öffnet sich das elektrische Faltdach bis zur Heckscheibe. In Verbindung mit vollversenkbaren Seitenscheiben wird der Pluriel bereits jetzt eine echte Panoramalimousine. Ein zweiter Schritt lässt Heckscheibe und Faltdach in einem Staufach im Kofferraum verschwinden. Die nächste Verwandlungsstufe ist eine echte Weltpremiere: Nach Lösen von Arretierungen an A- und C-Säule können beide Dachbügel demontiert werden, was den Pluriel nun zu einem echten Spider macht. Wem das noch nicht reicht, kann – etwa zum Kühlschranktransport – die Rücksitze zu einer ebenen Fläche umklappen und den Wagen als Pickup nutzen. Citroën spricht den Realitäten entsprechend von Fünf Autos in einem. Und tatsächlich: Einen Pluriel hat es in der Geschichte des Automobils noch nicht gegeben!
 
Von Jan Eggermann, 2010
 
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