40 Jahre Kühlschrank: Der Citroën C15

40 Jahre Kühlschrank: Der Citroën C15 - Jetzt bei Garage 2CV
Vor vierzig Jahren stellte Citroën mit dem Kastenenten- bzw. VISA-Nachfolger ein kleines Nutzfahrzeug vor, das zum ungeahnten Erfolg wurde: Sage und schreibe 21 Jahre lang wurde der Citroën C15 gefertigt. Am Produktionsende 2005/2006 waren es 1.181.471 Stück, von denen noch heute eine große Zahl in Südfrankreich und Spanien zugelassen ist.
 
Text: Jan Eggermann, Bilder: Garage 2CV
 

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Ganz am Anfang des 1984 vorgestellten Lieferwagens Citroën C15 gab es ihn nur mit großer Heckklappe. Hierzulande trug ihm das wegen der meist weißen Lackierung und der kubischen Aufbauform den Beinamen “Kühlschrank” ein. Ein Kühlschrank, der es in sich haben konnte: Bis zu 765 Kilogramm konnte man je nach Ausführung zuladen. Dann stieg sein Gesamtgewicht auf 1.500 Kilogramm oder 1,5 Tonnen. Und genau dafür stand die Bezeichnung “C15”. In den Zulassungspapieren verschwieg er seine Nähe zum VISA nicht, denn dort blieb er zeitlebens ein “VD”. Die Arbeiten zum C15 starteten Mitte der Siebziger Jahre auf Basis des später aufgegebenen Citroën-Projektes “Y”. Für Citroën waren es sehr bewegte (und bewegende) Zeiten, denn die Michelins zogen sich aus dem Citroën-Kapital zurück und Familie Peugeot übernahm nicht nur das Sagen, sondern verordnete auch die ersten zarten Pflänzchen der Plattformstrategie. So wurde aus Resten des “Y”-Projektes und der technischen Basis von Peugeot 104 & Co. 1978 der VISA. Und genau auf Grundlage dieses “Grenzgängers” zeichnete der junge Ingenieur Jean-Clude Bouvier sein Erstlingswerk für Citroën: Den C15. Im Gegensatz zum VISA verfügte der C15 allerdings über eine dem Citroën BX sehr ähnliche Hinterachse, die – wenngleich ohne Hydropneumatik – für einen unerreichten Fahrkomfort sorgte. Zunächst führte das Aufgehen des Doppelwinkels im PSA Peugeot Citroën-Konzern zu einer Verzögerung, denn von SIMCA/Talbot gab es damals auch noch einen Kastenwagen, dessen Absatz nicht vom neuen Citroën durchkreutzt werden sollte.
 
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1984 war es dann soweit und Citroën durfte mit dem C15 ein Auto präsentieren, von dem “wohl niemand träumt”, das aber “unschätzbaren Wert” habe, wie es Javier Montoya im spanischen Portal M16 kürzlich formulierte. Vielmehr habe Citroën den Begriff „Multitasking“ beim C15 bereits mit jedem Kilometer, den er zurücklegte untermauert. Der C15 sei das perfekte Beispiel dafür, dass die Form zwar wichtig ist… doch “es ist die Substanz, die zählt.” Manchmal funktionieren die einfachsten Dinge einfach am besten! Die Lösungen beim C15 waren reiner Menschenverstand und im Laufe der Jahre begann Citroën mit der Verbesserung des ursprünglichen Entwurfs: Beispielhaft die große (Kühlschrank-)Heckklappe. Sie war bei beengten Platzverhältnissen umständlich zu öffnen, weshalb man in Vigo eine doppelte Hecktür entwickelte, die bequemer zu bedienen war, und schon bald 90% der Produktion ausmachte. Große Entwicklungssprünge waren die Einführung des C15 Diesel mit seinem robusten XUD-Motor und die Möglichkeit, den C15 mit Sitzen im Fond zu bestellen: Der Citroën C15 Familiale war als Vorläufer der heutigen Hochdachkombis geboren, Nutzfahrzeug während der Arbeitszeit und Personenwagen in der Freizeit. Die Produktion des C15 startete im spanischen Werk Vigo mit einer Tagesproduktion von 160 Stück, die kurze Zeit später bereits auf 525 gesteigert werden konnte. 62% seiner Produktion gingen ins Ausland, neben Spanien war Frankreich selbstverständlich der größte Absatzmarkt. Doch man sah ihn auch in Südamerika und nach Öffnung der Mauer auch in Osteuropa. Der Erfolg des C15 war anfangs so groß, dass er mit einer Frequenz von 160 Einheiten pro Tag produziert wurde, einige Monate später waren es bereits 525. Montagewerke, die aus Vigo zugelieferte CKD-Bausätze montierten, gab es im polnischen Nysa, im nationalchinesischen Taipeh und in Marokko. Dort schraubte man 2006 das allerletzte Exemplar zusammen, nachdem die Produktion von fertigen Autos in Vigo im Dezember 2005 ausgelaufen war. In den 22 Jahren seiner Produktion wurden insgesamt 1.181.471 Einheiten hergestellt.
 
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In der Bundesrepublik Deutschland, wo Citroën den Vertrieb des C15 zugunsten des Berlingo bereits 1996 einstellte, ist der “Kühlschrank” etwas unverdient zur extremen Seltenheit geworden. Anders allerdings in Frankreich. Dort sieht man ihn vor allem in den südlichen Regionen noch oft im Straßenbild. Und seit ein paar Jahren bildet sich eine auffallend große, wie junge Fan-Szene um den unverwechselbaren Citroën-Kastenwagen. Ingenieur Jean-Claude Bouvet blickt jedenfalls zufrieden auf “seinen” C15 zurück. “Er ist vielleicht nicht so auffällig wie eine Kastenente, aber mit seinen mehr als 20 Jahren in Produktion hat er viele glücklich gemacht. Ich bin fast sicher, dass Kastenente und Acadiane stolz sind, den C15 in ihrer Familie zu haben. Das Bureau des etudes Citroën hat seinen Job gemacht und ich hatte das Glück daran teizuhaben.”*
 
* Aus Mathieu Turel,Citroën C15 les chevrons utiles, erschienen 2023.
 
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