40 Jahre Citroën Dyane
Zum Geburtstag der Jagdgöttin von Citroën
Von Jan Eggermann, garage2cv.de
Als Citroën im Spätsommer 1967 das neue Modell Dyane (der Name ist eine zweideutige Anspielung auf die gleichlautende römische Jagdgöttin und das an der Dyane-Entwicklung beteiligte Panhard-Konstruktionsteam) auf Basis der Ente ankündigt, hat das Original schon eine stattliche Karriere von 19 Jahren hinter sich.
Doch im Gegensatz zur Nachkriegszeit, als der 2CV vorrangig auf dem Lande zu finden ist und zeitweise gar fast ausschließlich in großen Stückzahlen dorthin geliefert wird, hat der Döschwo gegen Ende der sechziger Jahre starke Konkurrenz bekommen, die manchmal preiswerter, viel häufiger aber moderner geworden ist. Ein Ersatz muss her! Schon 1961 hat Renault mit dem R4 ein Modell präsentiert, das Citroën seither massive Absatzeinbrüche beschert hat, die vom ebenfalls mit dem 2CV verwandten Ami6 nur teilweise aufgefangen werden können. Überhaupt scheint der 2CV nicht mehr in jene Zeit zu passen, in der nicht nur die Konkurrenz drückender, sondern vor allem auch die Ansprüche der Käufer gestiegen sind. Das 2CV-Modellprogramm ist zu jener Zeit in Frankreich bereits auf ein einziges Modell zusammengestrichen worden: Nur noch die Variante AZL bildet quasi den Abschluß in Sachen Motorisierung nach unten. Für viele gilt die neue Dyane deshalb als 2CV-Nachfolger, doch als echte Alternative versagt sie von Anfang an, selbst da wo sie den 2CV zwischenzeitlich komplett ablöst (Großbritannien).
Entenliebhaber kritisieren vor allem die im Vergleich zum 2CV unglücklich modifizierte Optik der Dyane, die – von der großen Heckklappe einmal abgesehen – kaum höheren Nutzwert als das Original bietet. So offensichtlich die Ähnlichkeit der Dyane zur Ente auch sein mag: Ihr größtes Manko bleibt der ihr fehlende Charme. Hinzu kommt, dass sich auch die technischen Innovationen in Grenzen halten: Um Investitionen in das Werk Levallois möglichst gering zu halten, greift Citroën bei der Dyane noch auf den 425ccm-Motor des 2CV zurück, überdies hat man auch die Maße des neuen Fahrzeuges exakt an denen des 2CV ausgerichtet: Die Dyane kann so auf den gleichen Bändern wie der 2CV produziert werden.
Erst Jahre später ist die Dyane auch mit einem 600er-Motor zu haben, doch zu jenem Zeitpunkt profitiert auch der 2CV schon wieder von technischen Modifikationen, und von der Dyane als Nachfolgemodell ist da bereits keine Rede mehr. Wohl auch deshalb, weil sich durch die gesellschaftlichen Entwicklungen im Frühjahr 1968 auch der 2CV-Absatz in Frankreich und Deutschland sprunghaft nach oben entwickelt hat und eine Produktionseinstellung des 2CV nicht mehr durchsetzbar ist.
Jahrelang bleibt die Dyane stückzahlenmäßig im Schatten der Ente. In Deutschland kann sie die Ente lediglich im ersten vollen Jahr ihrer Produktion – 1968 – mit 5.005 zu 4.063 Exemplaren überflügeln. Danach bleiben die Verkäufe meist weit hinter denen des 2CV zurück, im letzten Jahr 1984 finden gerade noch 50 Fahrzeuge einen Käufer in Deutschland. Im Laufe ihrer langen Produktionszeit von Juli 1967 bis Juni 1984 werden trotzdem immerhin 1.443.583 Exemplare gefertigt, es gibt Montagewerke in Belgien, in Jugoslawien und relativ erfolgreich sogar im Iran. Doch vom echten Jagdglück Citroën mit seiner Jagdgöttin Dyane weit entfernt geblieben, woran auch die 1978 eingeführte Kastenvariante Acadiane (bis 1987, 253.393 Stück) nichts ändern konnte. Trotzdem: Herzlichen Glückwunsch zum vierzigsten Geburtstag!
Erstveröffentlichung im Entenschnabel – Das Magazin für 2CV-Freunde- und Fahrer.
Ausgabe 164 – August/September 2007
Zur Citroën Dyane ist mit La Dyane de mon père ein lesenswertes Buch in französischer Sprache erschienen, neben weiterer Literatur zur Dyane ist es bei edition.garage2cv.deerhältlich.
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